Untermieter der besonderen Art: Gelber Faltenschirmling
Wer kennt ihn nicht, den leicht muffigen, feuchten, pilzartigen Geruch in alten Gewölbekellern oder den intensiven Geruch in feuchten, herbstlichen Wäldern, wenn die ersten Pilze ihren Hut aus dem Waldboden empor strecken.
Doch welche Ursache könnte es haben, wenn es in der eigenen Wohnung oder dem Haus plötzlich nach Pilzen riecht? Zunächst einmal sei gesagt, dass nicht sofort Anlass zur Panik besteht, denn es handelt sich nicht zwangsläufig um schädlichen Wohnungsschimmel. Dieser entsteht, wenn Feuchtigkeit nicht optimal transportiert wird und sich im Gemäuer festsetzen kann. Der typische Anblick zeigt dann schwarze, punktuelle bis flächige Flecken an der Wand. Der Wohnungs- bzw. Gebäudeschimmel ist in jedem Fall gesundheitsschädlich und ihm sollte sowohl vorgebeugt als auch entgegen gewirkt werden.
Riecht es hingegen eher frisch nach Waldpilzen, dann könnte es sich um einen hübschen gelben Untermieter handeln, der sich in Topfpflanzen oder Terrarien wohl fühlt: der Gelbe Faltenschirmling (Leucocoprinus birnbaumii).
Oft wird der leuchtend gelbe Pilz mit seinem schuppenbesetzten Schirm, der in die Verwandtschaft Champion-Pilze gehört, einfach entfernt. Dabei ist er ungefährlich, solange man ihn nicht verspeist. Ob er stark giftig ist, ist allerdings noch unbekannt.
Genauso unerforscht ist der Anspruch an seinen Lebensraum und die Art und Weise, wie er sich auf die Bewohner der Terrarien oder die Blumen auswirkt, mit denen er sich das Heim teilt. Eben weil der Gelbe Faltenschirmling so zügig und rigoros entfernt wird, gibt es sehr widersprüchliche Informationen, ob er den Pflanzen und Tieren schadet oder friedlich und in Einklang mit ihnen lebt.
Sollte der dekorative Pilz so gar nicht ins korrekte Bild des penibel gepflegten Terrariums oder Blumentopfes passen, oder sollte die Sorge um die Tiere überwiegen, dann hilft es nur, das gesamte Erdreich auszutauschen. Einfaches entfernen alleine wird ihn nicht auf Dauer fern halten, denn das Pilzmycel befindet sich im Boden. Wenn die richtigen Bedingungen herrschen, eine hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit, bilden sich immer neue gelbe Schönheiten.
Faszinierend ist vor allem der Zeitpunkt, wenn sich der Hut der drei bis sechs Zentimeter großen Pilze, der bis dahin keulenartig bis eiförmig gestaltet war, schirmförmig öffnet. Der Blick wird so auf die Lamellen und den kleinen Ring um den Stiel freigegeben. Ob einzeln stehend, oder in kleinen Gruppen oder sogar in Form eines kleines Hexenrings – eigentlich spricht nichts dagegen, diesen dekorativen Untermieter unserer Blumentöpfe wachsen zu lassen und sich an seiner intensiven, leuchtenden Farbe zu erfreuen.
Um mehr über die Lebensgewohnheiten des Gelben Faltenschirmlings erfahren zu können, bittet das Naturhistorische Museum Mainz um Mitteilung über das Auftreten des Pilzes. Informationen, am besten mit Foto können direkt an Frau Dr. Lavinia Schardt (
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), wissenschaftliche Volontärin am Naturhistorischen Museum Mainz gesandt werden.
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